Langfassung

Visitenkarte zu den Aktionen in der Galerie DuMont, Januar 1962
Visitenkarte zu den Aktionen in der Galerie DuMont, Januar 1962

Was ist das für ein komischer Name, Bazon?

Oberstudiendirektor Max Tiessen, Leiter des Kaiser-Karl-Gymnasiums in Itzehoe, sah offenbar Anlass dazu, mich mit den Beinamen Bazon und Sophie zu belegen. Als Flüchtlingskind, dem die Erfahrung den Glauben aufnötigte, der Starke komme am weitesten allein, kompensierte ich meine mangelnde soziale Intelligenz durch ostentativen Übereifer im Unterricht – man kann auch sagen durch vorlautes Verhalten und demonstriertes Besserwissen. Ich nahm mir vor durch philosophischen Lehrdienst den Spottnamen Bazon, der Schwätzer, in einen Ehrennamen zu umzuprägen.

Das konnte gelingen, weil ich zum einen das Pathos des Beiläufigsprechens, des Dahinredens von Klatsch und Tratsch mit Hegel und seiner Frage „Wer denkt abstrakt?“ als philosophische Haltung von Marktweibern und mit Kracauer als Tugend der Massen verstand. Zum anderen hatte Thomas Mann im Doktor Faustus den Stammler und Stotterer Wendell Kretzschmar als Erzieher des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn dargestellt. Stammeln als Kennzeichen von Denkekstase geht auf die lateinische Übersetzung des griechischen Bazon als Balbulus zurück. Der bekannteste Träger dieses Beinamens ist Notker Balbulus, Notker der Stammler aus dem Zentrum der Gottesgelehrsamkeit im St. Gallen des 9. Jahrhunderts.

Professor Emeritus für Kunst und Ästhetik, Universität Wuppertal

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Insgesamt über 3000 Veranstaltungen in Museen, Akademien, Hochschulen, Theatern, Galerien und im Fernsehen in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, Dänemark, Italien, Frankreich, Spanien, Holland, Großbritannien, Japan und in den USA. Veröffentlichung zahlreicher Schriften zur Ästhetik sowie Video- und Filmdokumentationen und Action Teachings in der Bundesrepublik und der Schweiz.

1936 geboren in Stolp, Pommern (Nach der Flucht aus Pommern 2-jährige Internierung in Dänemark)

1949-1956 Kaiser Karl Gymnasium in Itzehoe, Schleswig Holstein

1957 Abitur

1957-1965 Studium in Hamburg, Frankfurt, Zürich:
Germanistik, Philosophie, Kunstgeschichte, Politikwissenschaften;
wesentlicher Einfluss durch Theodor Adorno. Während des Studiums Dramaturgie-Ausbildung bei Sellner/Claus Bremer am Landestheater, Darmstadt

1960-1961 1. Dramaturg unter Gnekow, Stadttheater Luzern

Ab 1959 erste Happenings (mit Hundertwasser, Alan Kaprow, Joseph Beuys, Nam June Paik)

1965-1978 Professor für nichtnormative Ästhetik an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg

1978-1981 Professor für Gestaltungslehre an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien

1981-2001 o. Univ. Prof. für Ästhetik/Kulturvermittlung an der Bergischen Universität in Wuppertal, zuletzt Dekan des Fachbereichs Design

Seit 1959 ca. 1600 Action teachings in USA, Japan, Frankreich, Italien, Dänemark, England, Schweiz, Österreich …

Seit 1968 Einrichtung von Besucherschulen für die Documenta-Ausstellungen in Kassel

1971-1977 intensive Mitarbeit am Aufbau des internationalen Designzentrums in Berlin. Schwerpunkt: Ausstellungen und Kongresse zur Ästhetik in der Alltagswelt

21.11.1992 Verleihung der Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften ehrenhalber durch die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich

1998/2000 Vorsitzender des Künstlervereins Malkasten in Düsseldorf; dort Veranstaltungsreihe Supervisionsservice zu historischen und aktuellen Themen aus Kunst und Kultur

2004 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.

2006 "Lustmarsch durchs Theoriegelände" in elf grossen Museen, Galerien und Theatern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.

2010 Initiierung des Studiengangs "Der professionalisierte Bürger" an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (gemeinsam mit Peter Sloterdijk)

2011 Gründung der Denkerei und des Amts für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand mit Sitz in Berlin (weitere Mitglieder: Peter Sloterdijk, Peter Weibel, Arno Bammé, Roland Brock, Wolfgang Ullrich)

2012 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe.

2014 Verleihung der Honorarprofessur für Prophetie an der Hochschule für Bildende Künste Saar, Saarbrücken.

23.05.-09.11.2014 Ausstellung "Beuys Brock Vostell. Aktion Demonstration Partizipation" im ZKM Karlsruhe

2016 Verleihung des Von der Heydt-Preises der Stadt Wuppertal

2017 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse

Wissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte: Neuronale Ästhetik, Imaging Sciences.
Mitglied der "Forscher-Familie bildende Wissenschaften". Diese "fruchtbringende Gesellschaft" beschäftigt sich vorrangig mit der Kulturgenetik, um Konzepte zur Zivilisierung der Kulturen auszuarbeiten. Die Ergebnisse werden in der Reihe "Ästhetik und Naturwissenschaften" im Springer Verlag Wien/New York veröffentlicht.

Wichtigste Publikationen: Kotflügel, Kotflügel (1957), Ästhetik als Vermittlung (1977), Ästhetik gegen erzwungene Unmittelbarkeit (1986), Re-Dekade (1990), Die Welt zu deinen Füßen (1999), Lock-Buch Bazon Brock (2000), Der Barbar als Kulturheld (2003), Lustmarsch durchs Theoriegelände - Musealisiert Euch! (Buch & DVD, 2008), Mann mit Mission (DVD-Box, 2010), (Hg., mit Peter Sloterdijk): Der Profi-Bürger (2011), Theoreme: Er lebte, liebte, lehrte und starb. Was hat er sich dabei gedacht? (2017)

Einladung Gesellschaft des Glücks der Verfehlung, Zürich 2008 + 2 Bilder
Einladung Gesellschaft des Glücks der Verfehlung, Zürich 2008

Empathische Gemeinschaften

Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand, gegründet 2011 mit Sitz in Berlin (weitere Mitglieder: Peter Sloterdijk, Peter Weibel, Arno Bammé, Roland Brock, Wolfgang Ullrich, Fabian Steinhauer, Ulrich Heinen)

Verein der Fellows des Kollegs Friedrich Nietzsche e.V., gegründet 2009 in Berlin (Mitglied seit 2009)

Asketen des Luxus - Konvent der goldenen Eßstäbchen, gegründet 2007 in München (Erstgründung 1980/81 in Wien)

Gesellschaft des Glücks der Verfehlung, gegründet 2008 in Zürich (weitere Mitglieder: Volker Demuth, Jso Maeder, Robert Pfaller)

P.E.N.-Club-Liechtenstein (Mitglied seit 2008)

Institut für theoretische Kunst

Labor für Universalpoesie und Prognostik

Pathosinstitut AZ-Opferolympiade (im Rahmen des "Lustmarschs durch Theoriegelände", 2006)

Kunst und Strategie e.V., gegründet 2001 in Bonn
Diese Forschungsgruppe untersucht, warum die bisherigen Strategien der Konfliktbewältigung so wenig erfolgreich waren, um dann aus der Analyse weitergehende Strategien zu entwickeln

Forscher-Familie bildende Wissenschaften
Diese "fruchtbringende Gesellschaft" beschäftigt sich vorrangig mit der Kulturgenetik, um Konzepte zur Zivilisierung der Kulturen auszuarbeiten. Die Ergebnisse werden in der Reihe "Ästhetik und Naturwissenschaften" im Springer Verlag Wien/New York veröffentlicht.

Deutsche Gesellschaft zur Erforschung der Zukunft - von Beuys, Brock, Buchholtz, Hansen, Kobstey, Noll gegründet 1966 in Itzehoe (Untergruppe: Komitee zur Abschaffung des Todes)

Institut für Rumorologie/Gerüchteverbreitung, gegründet 1961, vorgestellt in Köln, Galerie DuMont, 1962

English version

Professor of Aesthetics, University Wuppertal

Professor Bazon Brock (born 1936 in Stolp/Pommern) attended the universities of Hamburg, Frankfurt, and Zurich and studied Philosophy, Literature, Art History, Sociology and Political Science. One of his teachers, the philosopher and sociologist Theodor W. Adorno, had a strong influence upon him. Brock also trained as a dramaturge at several theatres in Germany and Switzerland.

In the sixties he became widely known as one of the leading German theoreticians of pop art and participated in many happenings, action teachings, and performances together with artists like Hundertwasser, Josef Beuys, Alan Karpow and Nam June Paik. Brock also published many radio and television plays and was simultaneously author, director and actor. In 1968 he initiated the visitors' schools at the documenta, the international exhibition of contemporary art that takes place in Kassel, Germany, every five years.

From 1965 to 1978 Brock was lecturer of aesthetics at the Art Academy in Hamburg and from 1978 to 1981 at the Academy of Applied Arts in Vienna. Since 1980 Brock has been professor of aesthetics and communication design in the art and design department of the University of Wuppertal, Germany.

Beside his teaching activities, Brock has published countless articles in art magazines and newspapers and has lectured and performed in about 600 exhibitions in museums and galleries and in film and television productions in many European countries, Japan and the U.S. In 1992 the Eidgenössische Technische Hochschule Zurich, Switzerland, awarded Brock an honorary doctor's degree in technical sciences. In 2012 he was awarded another honorary doctorate at the Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe. In 2014 he was awarded the Honorary Professorship for Prophecy at the Hochschule für Bildende Kunst Saar, Saarbrücken and in 2016 he got the Von der Heydt-Prize of the city of Wuppertal. In 2017 he received the Austrian Cross of Honour for Science and Art, 1st class. From May 23 until November 9, 2014 the collective works, mostly of the Fluxus period, of Joseph Beuys, Bazon Brock and Wolf Vostell were shown in the exhibition "Beuys Brock Vostell. Aktion Demonstration Partizipation" at the ZKM Karlsruhe. Bazon Brock's writings on everyday aesthetics have so far been published as autobiographical work in progress in three extensive volumes and in several video films. Presently Brock concentrates his studies on neuronal aesthetics and imaging science.

His most important publications are: Kotflügel, Kotflügel (1957), Ästhetik als Vermittlung (1977), Ästhetik gegen erzwungene Unmittelbarkeit (1986), Re-Dekade (1990), Die Welt zu deinen Füßen (1999), Lock-Buch Bazon Brock (2000), Der Barbar als Kulturheld (2003), Lustmarsch durchs Theoriegelände - Musealisiert Euch! (Buch & DVD, 2008), Mann mit Mission (DVD-Box, 2010), (Hg., mit Peter Sloterdijk): Der Profi-Bürger (2011), Theoreme: Er lebte, liebte, lehrte und starb. Was hat er sich dabei gedacht? (2017)