Mein Motiv ist die Selbstfesselung, die Ästhetik des Unterlassens: gegenüber der Täter-Philosophie und der Opfer-Philosophie, die unsere Kulturgeschichte beherrscht, eine dritte Position des Tuns durch Unterlassen zu beziehen. Das ist auch die Antwort auf den Totalitarismus: Sobald sich jemand an Rezepte und Empfehlungen hält, beginnt das Elend. Das liegt nicht an den Konzepten. Wenn sämtliche Vorschläge zur Verbesserung der Welt von Jesus Christus stammen würden, wäre der Totalitarismus genauso stark, wie er historisch gewesen ist. Die Frage ist dann: Was kann man überhaupt noch sagen? Ich habe im Vorwort zur Re-Dekade ausdrücklich geschrieben: Ich weiß nicht, wie das für mich ausgeht.
Quelle
Wer nicht über sich selbst spricht, hat nichts zu sagen. – Abschnitt in:
Texte zur Kunst, 17/1995
Magazin · Erschienen: 01.02.1995
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Andrea Kuehbacher
11.11.2011
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